Toni in Marrakesch

Veröffentlicht am 14. Mai 2023 um 23:03

Salam Alaikum liebe Follower von Bobbys Reiseblog,

da ich letzten Monat auf meiner Reise ein paar verrückte Dinge erlebt habe, wurde mir die Ehre zu teil, für diesen Blog einen Gastbeitrag zu schreiben. Falls Ihr Lust habt, lest mit, was 3 verstrahlte (evtl. auch bekiffte) Studenten 10 Tage in Marokko treiben.

Mit Basti, dem besten Physiker & Philosophen, den man sich für eine solche Reise schnappen kann, bin ich Abends von Nürnberg aus nach Malaga geflogen. Dort haben wir die Nacht mit Party, Musik, und Stadt-Streunern durchgemacht und sind Morgens um 8 Uhr in Marrakesch gelandet. Die Schlaflosigkeit und die 35°C brachten uns recht schnell dazu, den ersten Fehlkauf zu tätigen. Wir schnappten uns überteuerte Dschellabas (Gebetsgewänder), um möglichst schnell Teil der Kultur zu werden und betrachten danach das Treiben in der Medina.

Die Straßenmarkierungen dort sind nur Deko, denn es fahren zu jeder Zeit eine Kutsche, fünf Taxis, zwei Busse und zehn Mopeds nebeneinander, während die Fußläufigen die Straße überqueren als wäre Ihnen das Leben nicht wichtig. Verdaut man diesen ersten Schock als Europäer endlich, so stehen schon 20 Verkäufer bereit, von Haschisch über Taxifahrten bis hin zu Gewändern und Schmuck, alles so penetrant anpreisend, dass man am Ende fast nur noch kauft, um endlich seine Ruhe zu haben (außer das Haschisch und Smoothies, das nimmt man gerne nach kurzer Verhandlung mit).
Mitten in unserer Beobachtungsphase wurden wir schon auf unsere Gewänder angesprochen und die ersten Geschichten vom Islam erzählt. Unsere Neugier brachte uns soweit, dem Fremden (Abderahim) in die Moschee zu folgen, wo wir uns zunächst waschen mussten, um hinein gehen zu dürfen. Da wir keine Muslime sind, wurde uns der Eintritt zunächst verwehrt, aber nach etwas arabischem Gerede konnten wir doch mit hinein und fingen unter Anleitung an zu beten. Plötzlich begann eine Art Gottesdienst und der Imam (Priester) stand vorne und sang/sprach „allahu akbar“. Es bildeten sich zwei Reihen und man deutete uns, uns einzugliedern. Das Gebet, bestehend aus einem wiederkehrenden Bewegungsmuster, begann und wurde mit einem „salam aleikum“ (etwa Friede sei mit Dir) beendet. Danach wurden wir Zwei nach vorne gebeten und gefragt, ob wir arabische Namen annehmen wollen. Da die Moschee gut besucht war (etwa 200 streng gläubige Muslime), konnten wir in diesem Moment nur Ja sagen und wählten die Namen Isa (Basti) und Ibrahim (Toni). Der Imam sprach uns anschließend das arabische Glaubensbekenntnis vor, was wir vor versammelter Mannschaft nachbeteten und somit zum Islam konvertierten. Die Anwesenden bildeten eine Schlage vor uns und nacheinander kam ein Jeder, küsste und umarmte uns vor Rührung.

Die zwei verstrahltesten Jungs haben es tatsächlich geschafft, nach vier Stunden in Marokko, vor jeglichem Hostel-Check-in, ausversehen und offiziell (es wurden Fotos von unseren Pässen gemacht) zum Islam zu konvertieren … lol. Als Krönung des Ganzen nahm der Fremde, der uns mitgebracht hat, ungefragt Bastis Sportschuhe an sich und bedankte sich für das Geschenk.
Im Airbnb angekommen trafen wir unseren dritten Mitreisenden, Nando, der die Geschichte auch beim vierten Mal erzählen noch nicht glauben konnte.

Am nächsten Tag erkundeten wir Marrakesch weiter und versuchten, den ersten Tag zu verdauen. Die Medina war sehr verwirrend, ein Labyrinth aus kleinen Gassen, in denen ständig Mopeds durchsausten und überall getarnte Verkäufer, die einen in Ihren Laden locken wollten. Dennoch waren die Spaziergänge immer sehr schön und die Gebäude hatten einen einzigartigen Touch. Am Abend wurden wir von Freunden (Walid und Idriss), die wir in der Moschee kennengelernt hatten, zum Fastenbrechen (es war Ramadan zu der Zeit) eingeladen. Wir hatten natürlich vorher erklärt, dass unsere Konvertierung nur ein Missverständnis war, was von Ihm aber auch eher als lustig empfunden wurde. Das Essen und die Gastfreundlichkeit waren überwältigend. Wir wurden wie Könige behandelt und uns wurden einige Dinge aus dem Islam näher gebracht, die man sonst aus unseren eher negativ beleuchtenden Medien nicht mitbekommt. Außerdem sind wir am späten Abend nochmals in eine andere Moschee gegangen und haben gemeinsam gebetet.

Als Dank für das tolle Erlebnis haben wir die Jungs am darauffolgenden Tag zu uns ins Airbnb eingeladen und kochten Iftar für Sie. Zudem zeigte uns Idriss, wie man auf die traditionelle Art und Weise marokkanischen Minztee zubereitet, den wir dann genüsslich auf dem Hausdach getrunken haben. Damit hatten wir die ersten drei Tage schon sehr viel tolles, verrücktes und einzigartiges erlebt. Deswegen mussten wir am kommenden Morgen in die Merzouga Wüste flüchten.

Wir wurden von dem größten Chef in einem Bus 300 Kilometer in Richtung Wüste transportiert, überholten unzählige Autos in unmöglichen Situationen und besuchten zahlreiche Städte und Gärten auf unserem Weg. Am Abend kamen wir an einem Zwischenstopp in einem Hotel bei den Monkey Fingers unter. Eine beeindruckende Steinlandschaft mit einer unglaublich grünen Oase im Tal wurde uns geboten und wir beschlossen noch vor dem Abendessen eine kleine Klettertour in die Monkey Fingers zu starten. Die zwei Gipfeldübel waren mit das entspannteste, was wir in Marokko erleben durften.

Gegen späten Nachmittag  nach einer anstrengenden Fahrt, kamen wir endlich in die Wüste, wo die Kamele schon auf uns gewartet haben und uns an unser Camp führten. Nach dem Abendessen saßen wir noch kurz gemeinsam am Feuer, entfernten uns dann aber schnell von der Gruppe, um hinter einer Düne, geschützt vom Licht, unser privates Lager aufzubauen. Einen großen Teppich, eine Musikbox und genug zum Drehen, damit der Sternenhimmel noch unvergesslicher wurde, als er auch nüchtern geworden wäre. Später kam unser Campleiter zu uns und rauchte noch einen Besen mit. Die Tänze die danach entstanden sind, können aufgrund einer Lite-Blog-Mitgliedschaft leider nicht auf dieser Platform veröffentlicht weden. Gerne aber via Whatsapp auf Nachfrage. 

Da wir in der Nacht kaum ein Auge zugemacht hatten, verschliefen wir fast den Aufbruch am nächsten Morgen. Mit dem Jeep drifteten wir durch die Wüste, bis wir die höchste Düne erreichten. Von dort fuhren wir mit dem Snowboard in Richtung Bus, der uns wieder nach Marrakesch brachte. Da angekommen war das Leben viel aufgeweckter, da Ramadan beendet war. Der große Marktplatz bot eine Vielzahl an Essensmöglichkeiten und gute Unterhaltung.

Für die nächsten zwei Tage hatten wir uns entschieden, die Seele etwas baumeln zu lassen und fuhren deshalb an die Küste. Nando und Basti probierten sich im Surfen, während ich mit ein paar Einheimischen am Strand Fußball spielte. Das Leben in Essaouira war deutlich langsamer, entspannter und ruhiger. Die Straßen waren sauberer und auch die Verkäufer weniger penetrant. Die Sonne und der frische Wind mit einem genialen Rooftop des Hostels, ließ die zwei Tage wie im Schlaf vergehen und es wurde Zeit, zurück nach Marrakesch zu kehren.

Den Vorletzten Tag verbrachten wir im Atlas-Gebirge, an sieben Wasserfällen, von denen wir allerdings nichts sahen, da wir auf der Busfahrt zwei kleine Jungs kennenlernten, die uns gemeinsam mit Ihrer Familie zum Essen einluden. Wir saßen zusammen an einem entspannten Flussufer, spielten mit den Kindern im Wasser und aßen mit der ganzen Familie zu Mittag. Hier merkten wir wieder, wie gastfreundlich die Marokkaner sind und wir konnten wieder einiges über Kultur, Familienleben und Religion lernen.

Am letzten Abend trafen wir uns mit unseren Freunden Waldi und Idriss, die uns nochmals die geheimen Gassen von Marrakesch zeigen konnten. Wir aßen die besten Datteln, tranken frischen Smoothie für 70 Cent und fuhren mit dem Mopeds durch nicht mal meterbreite Gassen. Nach dem Abschied saßen wir ein letztes mal zusammen auf dem Dach unseres Hostels und rollten den Abschluss-Joint (Nummer 50).

Zusammenfassung: Die Reise war ein voller Erfolg und jeder, der genug Energie hat, sollte sich dieses Land mal ansehen. Die Kultur ist sehr besonders und das Essen ist an den richtigen Stellen auch wirklich lecker. Ich hab Euch ein kleines Scoring gemacht, damit Ihr das etwas einschätzen könnt:

 Essen: 8.5/10 – Gastfreundschaft: 10/10 – Preisleistung: 9/10 – Anbindung: 8/10 – Entspannung: 4/10 – Haschisch: 9/10 – Wüste: 10/10 – Meer: 6/10 

Viel Spaß mit den Bildern und Videos und Danke Bobby, dass ich diese Erfahrungen wegen Dir nochmal aufgeschrieben hab.

Euer Ibrahim.



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