Tupiza

Veröffentlicht am 4. Juni 2023 um 16:59

Von San Salvador de Jujuy beginne ich wieder mit Trampen. Zur bolivianischen Grenzstadt Villazon sind es etwa 300 km. Mit vier Lifts lande ich gegen Mitternacht vor der Grenze. Passieren tu ich sie erst am darauffolgenden Tag. Auf der Suche nach einer Bleibe fühlte ich mich zum ersten Mal während meiner Reise etwas unwohl. Die Geisterstadt erfüllt alle Kriterien für einen Drehort eines neuen Scary Movie's. Aber alles gut gegangen.

Am nächsten Morgen habe ich erfolgreich die Grenze passiert und dabei einige unübliche Dinge beobachten können. Den bolivianischen Stempel bekommt man in einem hundsalten rostigen Baucontainer. Ein paar Meter nebenan gibt's ein Highway für Schubkarren-Transporteure, die im Sprint hin und herrennen. Darunter Frauen ü50. Und das bei einer Höhe von fast 4000 m. Respekt.

Bolivien also. Nach Brasilien, Uruguay und Argentinien mein viertes Land in Südamerika. Gesprochen wird Spanisch mit einigen eigenen Wörtern und Dialekten. Die Währung: Bolivianos. Auf der Suche nach Western Union bin ich in der Nationalbank gelandet. Und damit auch der erste Schock: Hier herrscht Maskenpflicht. Mir blieb nichts anderes übrig, als diesen elendigen Maulkorb im Kiosco nebenan für 1 Boliviano (13 Cent) zu kaufen. In der Bank herrscht ebenso Handyverbot. Die Dame auf der Wartebank nebenan hat mich darauf hingewiesen, als ich gerade ein Foto gemacht habe. Der Prozess des 'Geldabhebens' dauert hier unnormal lange. Sie wollen alles von mir wissen. Sogar mein Gewicht. Verstehen kann ich die freundliche Dame hinterm Glas so gut wie nicht. Ihr Mundschutz ist dafür auch nicht gerade von Vorteil. Immerhin hat sie mir dann nach rund 20 min meine Bolivianos zugeschoben.

Ich machte mich zu Fuß auf den Weg Richtung der Straße, die nach Tarija führt. Mein eigentliches erstes Ziel. Beim Marsch durch Villazon (der Grenzstadt) musste ich feststellen, dass Bolivien nochmal ein anderes Kaliber in Sachen Steinzeit ist. Asphalt-Straßen gibt es in der Stadt keine. Nur Sand und Dreck. Es staubt wie in einer Wüste. An der Kreuzung angekommen, habe ich auf vorbeifahrende Autos gewartet. Das Problem: es kamen in zwei Stunden ganze vier Autos. Ich habe mich dann spontan für den Bus nach Tupiza entschieden. Im Busterminal konnte ich mir ein Lachen nicht verkneifen: Die Verkäufer/innen der Bus-Unternehmen singen die Nämen ihrer Reiseziele mit extrem viel Leidenschaft durch das gesamte Terminal.

Jetzt aber zu Tupiza. Das Highlight meines 1-Tage-Aufenthaltes: die Pizza Caprese der Milaneseria. Ansonsten stand Ausruhen und Stadtbummeln auf dem Programm. Und die heiße Bolivianerin vom Hals halten, die mir der Hostel-Besitzer auf den Hals gehetzt hat. Denn er möchte mir eine Tour in die Salar Uyuni verkaufen. Geschickt eingefädelt von Freddy K. , aber ich bin standhaft geblieben. 160 Euro für drei Tage sind mir dann doch zu viel gewesen. Weiter geht's ins drei Stunden entfernte Uyuni, um dort eine günstigere Tour ins Naturparadies Salar de Uyuni zu finden, was in Bolivien ganz weit oben auf meiner Liste steht.


Kommentar hinzufügen

Kommentare

Es gibt noch keine Kommentare.