Uyuni liegt im Südwesten Boliviens. Die Stadt selbst erinnert mich an kleine Großstädte in Russland. Große Straßen, große Autos, kleine Gehwege. Uyuni ist bekannt für die größte Salzwüste der Erde. Sie erstreckt sich auf über 1.200 km². Erkunden kann man sie auf eigene Faust oder eben mit einem Guide. Zum Beispiel in einer organisierten 3-Tagestour. Ich habe mich für die Tour mit einem 4x4 entschieden. Für 700 Bolivianos (~ 100 Euro) ist das völlig in Ordnung. Dazu kommen noch der Eintritt für den Nationalpark mit 150 bs, Eintritt auf die Inkahuasi-Insel (30 bs) sowie Eintritt in die Thermas Calientes (8 bs). Für rund 900 bs kann man ein Naturspektakel der Extraklasse erleben. Was ich in den rund 60 Stunden gesehen habe, dauert sicherlich Monate, um es zu verarbeiten.
Insgesamt sind wir zu siebt: Zwei Deutsche und drei Franzosen, die sich bereits kannten. Alle zwischen 21 und 24 Jahre jung. Und unser Guide Alfredo. Also sieben Männer - keine Frauen.
Unser Männerausflug beginnt am Ort, wo der erste Transformers gedreht wurde. Die Eisenbahnen sind über 100 Jahre alt und seit einigen Jahren außer Betrieb. Sie diente dem Transport von Mineralien, die in und um die Salar abgebaut wurden. Transportiert wurde nach Chile (mit einer Maximalgeschwindigkeit von 20 km/h) und von dort aus in die ganze Welt. Heute werden stattdessen LKW's verwendet.
Weiter geht's in die Salar. Mit musikalischer Begleitung des dänischen Nationalhelden Phaxe. Nicht nur die Jungs, sondern auch Alfredo war begeistert von DJ Bobbyyy. Zunächst konnte ich meinen Augen nicht trauen. Aber ja, dort ist alles aus Salz. Die unterschiedlichen Strukturen der Salzoberfläche in Form von Pentagon, Hexagon, Octagon, etc. sind sehenswert. Momentan ist Trockenzeit in der Region. Während der Regenzeit sammelt sich Wasser auf der Salzoberfläche und man kann den Himmel auf dem Boden der Wüste sehen, da die Reflexionen extrem stark sind.
Der ehemalige Salzsee ist vor einigen hundert Jahren ausgetrocknet. Die Inkas haben einige Inseln damals schon bewohnt, als noch Wasser im See war. Unter anderem die Isla 'Inkahuasi'. Spektaküläre Säulenkakteen wachsen am Hang. Mit Blick auf die Bergketten, die die Salar umhüllen. Dazu herrlicher Sonnenschein bei gefühlten 20 °C. Was will man mehr. Den Sonnenuntergang haben wir uns ebenfalls in der Salar gegeben. Gegen sechs Uhr hat der Mond gezeigt, wie rund ein Objekt sein kann. Es war Vollmond. Die Jungs haben dazu noch zwei Bubatz gerollt. Einwandfrei!
Geschlafen haben wir in einem Hostel in einem gottsverlassenen Kaff namens San Juan nahe der Salar. Nachts wirds arschkalt. Deutlich unter null Grad. Zum Glück gab's dicke Decken. Über's Frühstück und Abendessen kann sich wirklich nur der klassische Almann beklagen. Keine Delikatesse, dennoch mehr als befriedigend.
Am nächsten Morgen starteten wir die Besichtigung eines Vulkans sowie einiger Lagunen. Dort leben Flamengos. Nicht gerade wenige. Wir bewegten uns parallel zur Chilenischen Grenze. Highlight des Tages: Laguna Colorada. Das Wasser ist rot gefärbt. Grund dafür sind Mikroalgen derselben Farbe. Im neuen Hostel angekommen, habe ich mich direkt um den Kachelofen gekümmert. Nach ein paar Spielen gings früh ins Bett, denn am nächsten Morgen geht's zum Sonnenaufgang auf 5000 m Höhe.
Arschkalt war's. Aber unfassbar gut. Die Geiseres (heiße Quellen) hätte man nicht besser ins Programm reinpacken können als zum Sonnenaufgang. Flüssiges heißes Gesteinsmaterial brodelt und blubbert in kleinen Becken vor sich hin. Dampf steigt auf. Es stinkt nach Schwefel. Grund für dieses Naturphänomen ist der knapp 5 km entfernte Vulkan. Anschließend gings zu den Thermas Calientes zum Baden. Outdoor natürlich. Bei 38 °C Wassertemperatur konnten wir den Sonnenaufgang und die Mädels in den Bikinis genießen. Nach dem Bad fühlte sich meine Haut an wie die eines Babypopo's. Sagenhaft. Gleichzeitig mein Highlight der Tour. Auf dem Rückweg nach Uyuni haben wir dann noch einige meterhohe Felsen bestiegen, die durch Vulkan-Erruptionen vor tausenden von Jahren entstanden sind.
Nachdem wir Alfredo's Abschiedsgeschenk überreicht haben, geht's für mich weiter nach Potosi. Dort kann man Silberminen besichtigen.
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