Leticia

Veröffentlicht am 28. Juli 2023 um 14:02

Meine letzte Woche in Südamerika hat begonnen. Die eleganteste Lösung, von Iquitos nach Kolumbien zu gelangen, führt über den Amazonas ans Dreiländereck, wo Brasilien, Peru und Kolumbien nur ein Katzensprung voneinander entfernt sind. Die Fahrt auf dem Schiff dauert rund 30 h und kostet 20 Euro. Da kann man nix sagen. Ich war der einzige Gringo bei rund 100 Insassen. Schifffahren mal anders. Geschlafen wird in Hängematten. Ständig wird entladen und beladen. Der Geschäftsmann José hat mich über die Fischerei im Amazonas sowie die Region aufgeklärt. Super Typ!

Da es auf dieser Flussroute schon mehrere Piraten-Überfälle gegeben hat, werden nachts immer mal Schüsse abgefeuert. Die sollen als Abschreckung dienen. Mir haben sie mehr Angst gemacht, da ich es vorher nicht gewusst habe. Wie viel Kilo Drogen an Bord dieses Frachters gewesen sind, weiß ich nicht. Aber bestimmt nicht wenig.

Angekommen sind wir morgens in Santa Rosa, das ist das peruanische Städtchen am Dreiländereck. Nach erfolgreicher Ausreise nach gigantischen 4 Wochen Peru geht's per Boot rüber nach Leticia, der Hauptstadt des kolumbianischen Amazonasgebietes. Rein ins Land des Kokains, des ehemalig reichsten Mannes der Welt, Pablo Escobar. Die Währung: Kolumbianische Pesos. Der Wechselkurs: 4.300 Pesos = 1 Euro. Sehr verwirrende Währung.

Rund 50.000 Leute leben in der Kleinstadt. Sehr entspannte Atmosphäre. Glücklicherweise bin ich im Hostel Hipilandia gelandet, wo ich den Besitzer Stephane kennengelernt habe. Begrüßt wurde ich mit einem Joint. Neben dem Hostel bietet er auch Touren an, die sehr gut sein müssen. Die Bilder, die er mir gezeigt hat, sprechen jedenfalls für sich.

Zwei Tage Entspannung in Leticia. Gesundes Açai Eis, frischer Fisch vom Amazonas und leckere Kolumbianerinnen. Der Sonnenuntergang am wasserreichsten Fluss der Erde ist nicht weniger sehenswert.

Mein Heimflug steht nach unglaublichen 7 Monaten und 3 Tagen Südamerika kurz bevor. Über Leticia nach Bogota, der Hauptstadt Kolumbiens. Weiter nach Madrid. Schlussendlich München. Die Vorfreude auf daheim ist seit einigen Wochen auf neuem Rekordhoch. Meine Jungs, Familie, deutscher Käse und Milch, deutsche Mädels und vor allem mein Bett kann ich kaum erwarten. Mein Blog macht an dieser Stelle eine Sommerpause, mit folgendem Schlusszitat:

 

'Die Reise hatte noch einen anderen Aspekt. Ich habe nach einem Sinn gesucht. Oder nach einer Antwort. Wie auch immer man es nennen mag. Gefunden habe ich es nicht. Ich glaube, dass ich diese Sache auch nie finden werde und es letztendlich auch nicht so wichtig ist, danach zu suchen. Wir streben in unserem Leben immer nach Etwas, um dann wieder von der Sinnlosigkeit eingeholt zu werden. Wieder nicht geklappt. Nächste Lebenskrise. Der immer währende Kreislauf unserer zufälligen Existenz. Vielleicht sollten wir es nach Alan Watts halten und zur Musik tanzen, solange sie ordentlich dudelt. Vielleicht ist das der Sinn, den ich für mich gefunden habe.'

 

Zitat vom Gründer von 'warmroads'. Der Weltumtramper hat mich fürs Trampem sehr inspiriert und begeistert.

 

Ihr/Euer

Bobby



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