Nach meinem halbjährigen Aufenthalt in der wunderschönen Heimat geht's zurück ins Land der Koksnasen. Über München - Madrid - Bogota bin ich nach rund 17 Stunden in Medellín gelandet. Und das für gerade einmal 370 Euro. Was ich nicht gewusst habe: Die Airline (Avianca) kontrolliert beim Borading, ob man ein Ausreiseticket aus Kolumbien besitzt. Als Tourist ist die Aufenthaltsdauer nämlich begrenzt. Bedeutet: Ich musste ein mir ein Ausreiseticket mit dem Transportmittel meiner Wahl kaufen. Eine teure Angelegenheit, wäre da nicht 'Onboardticket'. Ein Ticketportal für genau diesen Fall. Das Pseudo-Ticket, das man sich dort erwirbt, kostet zwölf Euro und wird nach 24 Stunden wieder storniert. Für's nächste Mal: Einfach im Voraus ein Ticket 'bearbeiten', dann spart man sich diese Kosten :-)
Medellin wurde vor allem in den 1980ern durch das Medellín-Kartell unter Leitung des ehemals reichsten Menschen der Erde - Pablo Escobar - geprägt. Er war so reich und mächtig, dass sogar die CIA ihn liquidieren wollte. Hierzulande ist er ein Nationalheld (gewesen). In der Netflix Produktion 'Narcos' bekommt man tiefe Einblicke in sein Leben als Mafiaboss, der in den wunderschönen Bergen Medellíns seine Geschäfte abgewickelt hat. Passend zu dieser Historie bin ich dem Rat meines Barbers gefolgt und habe mir Pablo's Schnauzer wachsen lassen.
Das Klima hat mir sofort geschmeckt. Perfekte Temperatur, nicht zu warm, nicht zu kalt. Oft dicht bewölkt, die Sonne spickelt dennoch regelmäßig durch die Wolkendecke hindurch. Die grüne Stadt überzeugt in allen Belangen, nicht zuletzt durch das überaus geniale Bergpanorama und den genialen Kaffee. Meine erste Begegnung war mit einem Venezuelaner, der vor wenigen Jahren bei einem Arbeitsunfall beide Arme verloren hat. Nach einem kurzen Gespräch hat er mir eine Stadtführung gegeben und dafür ein Getränk und Geld bekommen, womit er sich Süßigkeiten kauft, die er dann etwas teurer auf der Straße weiterverkäuft. Hut ab vor dem Typ, der trotz seines extremen Handicaps große Lebensfreude verspürt.
Meine zweite Begegnung hatte es ebenso in sich. Eigentlich wollte ich nur nach dem Weg fragen, dann bin ich mit zwei hübschen Colombianas ins Gespräch gekommen und sie haben offensichtlich Gefallen in mir gefunden. Nachdem sie mich dann nach einem Dreier gefragt hatten, konnte ich zunächst schlecht ablehnen. Der Haken daran war gewesen, dass sie mich kurz darauf gefragt haben, was ich bereit bin zu bezahlen. Prostituierte also. Später habe ich von einem Local erfahren, dass es in dem Park, in dem ich mich befand, von jungen Prostituierten nur so wimmelt. Als ich später an Abend nochmals im Parque Lleras gelandet bin, war das Staunen über die vielen leicht bekleideten Mädels im Alter zwischen 16 und 30 (geschätzt) nicht gering. Dagegen ist die Reeperbahn schon fast ein Kinderspielplatz. Also nichts wie raus aus dem Touristenviertel 'El Poblado'.
Mit einer Gruppe, bestehend aus zwei Venezuelanos und einem Colombiano, habe ich mich angefreundet. Sie arbeiten als Kellner, Taxifahrer und Maler. Sie verdienen zwischen 8.000 - 12.000 Kolumbianische Pesos. Das sind ca. 2 - 3 Euro pro Stunde netto. Der Preis für das weiße Gold liegt bei 40.000 Pesos pro Gramm. In Colombia ziehen die meisten 'Perico'. Mit Zusätzen, kein Pures Cocaina. Und Tusi, auch bekannt als pinkes Cocaina. Die Gesetzeslage besagt, dass Eigenbedarf bis zu einem Gramm pro Person erlaubt ist. Der Besitz und Konsum von Marihuana ist verboten. Alkoholgrenze 0,0. Unser Fahrer, das Lenkrad klemmt zwischen seinen Schenkeln, der Joint in der einen, der 'cucharita' randvoll mit Tusi in der anderen Hand, ließ sich davon nicht beirren. Spätestens nach diesem Ritt war ich endgültig im Kolumbien angekommen. Viva Colombia. Viva Falcao!
Dann gute Nachrichten aus Deutschland: Timmy, mit dem ich den Kaktus in Peru konsumiert habe, kommt mich besuchen. Wir ziehen zu zweit durch Kolumbien. Zur Feier des Tages habe ich ihn mit einem kleinen Motorrädchen vom Flughafen abgeholt. Wir hatten so großen Gefallen daran gefunden, dass wir uns entschlossen haben, uns auf Motorrädern zum Carnaval nach Barranquilla aufzumachen. 700 km quer durch Colombia. Zugleich auch unsere erste Motorradfahrt. Die Route führt vom gebirgigen Medellín bis hoch an die Nordküste nach Barranquilla, wo einer der größten Carnavals Südamerikas stattfinden wird. Wir sind voller Vorfreude!
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