Rio de Janeiro

Veröffentlicht am 2. März 2023 um 18:05

Favela Ipanema

Nach rund 22 Stunden Busfahrt bin ich schließlich in Rio angekommen. Der Hauptstadt des Bundesstaates Rio de Janeiro. Total übermüdet habe ich mich auf den Weg zu meinem Hostel gemacht. Mit Uber (personalisiertes Taxi, das man per App bestellen kann). Konventionelle Taxis sollte man hier möglichst meiden. Dieses Hostel ist das Einzige gewesen, das einigermaßen erschwinglich war. Während Carnaval ist nämlich alles ausgebucht und überteuert. Die Nacht in einem Schlafsaal hat mich 50 euro gekostet. Was ich zu dem Zeitpunkt der Buchung nicht gewusst habe: Das ist mitten im Favela von Ipanema. Der Uberfahrer hat sich zu meiner Verwunderung zunächst geweigert, dort hoch zu fahren. Nachdem er sich bei einem Passanten versichert hat, dass dieses Hostel tatsächlich existiert, ist er dann doch noch seinem Job nachgegangen. Mit Backpack und normalem Rucksack wird man in der Favela etwas anders angeschaut als sonst. Um ans Hostel zu gelangen, muss man durch schmale Gassen. Ohne Hilfe eines Locals hätte ich es definitiv nie gefunden. Dort angekommen, konnte ich einen sagenhaften Ausblick über Ipanema genießen. Dort grenzt das Viertel der Reichen direkt an die Favela. Unsicher habe ich mich zu keinem Zeitpunkt gefühlt. Respekt hat man dennoch. Zum Gefühl der Sicherheit haben sicherlich auch die einheimischen jungen Männer mit Maschinengewehr beigegtragen, die am Straßenrand ihr Favela bewachen (haha).


Casa de Cacaia é Henrique

Nachdem ich mich in dieser Nacht gut erholt und auf Booking ein Schnäppchen gefunden habe, bin ich weiter nach Santa Theresa. Mehr ins Zentrum von Rio. Dort bin ich von der Besitzerin Cacaia herzlich empfangen worden. Eine Empfehlung an das Hostel 'Casa de Cacaia é Henrique' geht raus. Die restlichen sieben Nächte habe ich dort verbracht. Der Stadtteil Santa Theresa ist höhergelegen und extrem ruhig (außer es findet dort ein Bloco statt). Um ins Zentrum zu gelangen, geht man entweder zu Fuß oder man nimmt das Moto-Taxi. Für wenig Geld kommt man schnell sehr weit. Und Spaß machts auch noch. Im Hostel sind hauptsächlich Gringos. Deutsche, Franzosen, Belgier, Engländer, Chilenen und Argentinier hauptsächlich. Mit den meisten konnte ich mich nicht anfreunden, da sie den typischen Touristenlifesytle gelebt haben und nicht einmal versucht haben, mit der Besitzerin portugiesisch zu reden. Die meiste Zeit habe ich mit dem verrückten Belgier Samuel verbracht. Frühstück gibt's von 8 bis 10 Uhr, was mit meinem Tagesrhytmus meistens kollidiert ist. Cacaia oder Henrique (die Besitzer) haben mich dann freundlicherweise immer geweckt. 


Jesus Statue

'Christo Redentor' ('Christus der Erlöser') ist eines der sieben Weltwunder. Neben dem Kolosseum in Rom mein zweites. Die Christus-Statue wacht hoch auf einem Berg über die Stadt Rio. Sie wurde anlässlich der Unabhängigkeit Brasiliens von Portugal erbaut. By the way: Die meisten Brasilianer sind heute noch nicht gut auf die Portugiesen zu sprechen. Mit 30 m Höhe und einem Gesamtgewicht von eund 1.150 t wirkt sie sehr mächtig. Man kann entweder hochwandern, sich mit einem Van hochfahren lassen oder den Zug nehmen. Ich habe mich samt der Truppe des Hostels für den Zug entschieden. Kostet ca. 20 Euro. Den herrlichen Ausblick auf der Aussichtsplatform kann man aufgrund der Menschenmenge nur sehr bedingt genießen. Ein sehr touristischer Ort, den ich nur empfehlen kann, wenn man alle sieben Weltwunder gesehen haben möchte. Dort habe ich die Marokkanerin Jamie kennengelernt (deren Alter ich mal wieder total falsch geschätzt hab), mit der Samuel und ich anschließend ins Favela 'Vidigal' gereist sind.


Favela Vigidal

Das Favela Vigidal ist nur eines von vielen. Wir haben uns mit dem Moto-Taxi nach oben gemacht. Das kostet rund 1 Euro für Brasilieros und 2 Euro für Touristen. Oben angekommen gibt es eine Bar und einen Club. Wir haben den herrlichen Ausblick mit Caipirinha genossen. Das Essen, das uns zu viel gewesen ist, haben wir zwei Jungs aus den Favelas gegeben. Generell mache ich das immer so. Denn die Portionen sind mir meist viel zu groß. Zu meinem Glück haben wir in den Favela-Gassen einen Straßen-Friseur angetroffen. Meine Haare sind nämlich viel zu lang gewesen. Ein amerikanischer Maler hat diesen Moment festgehalten (siehe Bild). Hinunter sind wir gelaufen. Wieder einige Wachmänner mit Maschinengewehr. Auch hier habe ich mich stets sicher gefühlt. Man sollte nur aufpassen, wo und von wem man Fotos schießt. Insgesamt ein herrliches Erlebnis!


Estádio do Maracanã

An einem Samstag hat Fluminese zu Hause gegen Portuguesa gespielt. Fluminese ist einer der bekanntesten Clubs in Brasilien. Portuguesa ein klarer Underdog, ebenfalls aus Rio. Fluminese Spiele werden im Marracana Stadion ausgetragen. Ein hostorischer Ort für Fußball-Deutschland: Hier hat uns Mario Götze mit seinem Seitfallzieher im Finale gegen Argentinien 2014 zum Weltmeister geschossen. In Brasilien beginnt die Saison erst im April. Davor gibt es lokale Meisterschaften. Teams aus Rio spielen den 'Carioca-Pokal' unter sich aus. Zu den besten vier Teams aus Rio zählen Flamengo, Vasco, Fluminese und Botafogo. Flamengo hat 2022 die Copa Libertadores gewonnen, was der europäischen Champions League entspricht. 

Aufgrund des enormen Besucherandrangs sind wir erst zur zweiten Hälfte im Stadion gewesen. Verpasst haben wir in der ersten zum Glück nichts. Ein Ticket kostet ca. 10 Euro. Sitzen tut niemand. Alle stehen. Die Atmosphäre ist atemberaubend, trotz dieser Unbedeutsamkeit des Spiels und des eher viertklassigen Gegners. Leider kann ich in diesem Blog keine Videos hochladen. Wer dennoch Interesse hat, einfach melden. Fluminese hat letzten Endes klar 3:0 gewonnen. Durch zwei Tore des Goalgetters German Cana und durch ein herrliches Tor per Fallrückzieher. Die Highlights des Spiels könnt ihr hier anschauen: 

https://youtu.be/Xu6trCeYfmAp


Fazit

Das sind natürlich nur einige der Orte, die ich oben im Bericht erwähnt habe. Nicht zu vergessen sind der Zuckerhut und die Copacabana. Insgesamt ist Rio eine sehr abwechslungsreiche Stadt. Trotz der enormen Größe entzückt Rio durch die reichlich vorhandene Natur in Form vom Bergen, Wäldern und Wasserfällen. Nicht zu unterschätzen ist die Gewalt auf den Straßen. Erzählungen zufolge wurden andere Gringos während Carnaval mit Waffen bedroht, anderen wurden krankenhausreif geprügelt und anschließend ausgeraubt sowie zahlreiche Taschendiebstähle. Ich selbst habe keine derartigen Erfahrungen gemacht. Es ist wohl ein Mix aus Achtsamkeit und Glück, den man hier benötigt. Nach 8 Tagen Rio sind mir diese Menschenmassen zu viel geworden. Mich ziehts auf die Ilha Grande (zu deutsch: Große Insel), die als Naturparadies gilt. 

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