Die Wanderung nach Minca dauert ca. sechs Stunden und führt auf schmalen, teilweise ultra dicht-bewachsenen Wegen durch den Dschungel der Sierra Nevada. Die Sonne knallt immer wieder heftigst durch die Wald-Lichtungen hindurch. Wind Fehlanzeige. Die 'Moscas' (sehr kleine Moskitos der Sierra Nevada) super motiviert. Sie wittern unser Gringo-Blut und fürchten sich nicht vor dem Tod. Lange Kleidung würde unser Moskito-Problem zwar verbessern, nicht aber unser Hitze-Problem. Repelente (Moskitoschutz) hilft nicht. Also was tun? Richtig! Mit Schlamm einreiben und als Naturmensch durch die Pampa tigern. Gesagt - getan. Der Schlamm dient als Moskitoschutz und Sonnenschutz zugleich. Zwei Moskitos mit einer Klappe. Das Jugendschutz-Blatt haben wir mit einer Liane befestigt. Ein unbeschreibliches Gefühl. Der Hike war ein echtes Abenteuer. Zudem haben wir unsere 'make a twenty challenge' erfolgreich eingeführt. Bedeutet, dass wir uns gegenseitig jederzeit zwanzig Liegestützen aufbrummen können. Quasi als kleine Sporteinheit zwischendurch. Bei Verzicht oder zu wenig Kraft gilt die Wette für denjenigen als verloren und es droht eine heftige Strafe. Das möchte natürlich keiner von uns beiden...
Nach rund sieben Stunden sind wir dann pünktlich zum Sonnenuntergang in Minca angekommen. Empfangen wurden wir von einem atemberaubenden Insekten-Konzert. Und das in einer Lautstärke, die ich niemals für möglich gehalten hätte. Minca ist erst seit ein paar Jahren Touristenattraktion. Nicht zuletzt wegen den grandiosen Sonnenuntergängen. Der Horizont färbt sich in einem knalligen gelb-orange der extraklasse. Minca ist zudem Ausgangspunkt für Tagestrips in den Dschungel. Für uns eher uninteressant, da wir uns mit Joe aus London, den wir bereits in Medellín kennengelernt haben, zum Shroomen verabredet haben. Dazu sind wir in das Hostel 'Casa Loma' hochgewandert. Ein idealer Ort, um die Seele baumeln zu lassen und die Natur zu inhalieren. Unser Trip wurde begleitet vom Konzert der 'Grillos' (Grillen). Die Ongos (Mushrooms) sind in Kolumbien quasi legal. Zumindest nicht illegal. Für zwanzig Euro bekommt man zwei Gramm. Absolut ausreichend für eine Tagesreise. Kaufen kann man sie in einem deutschen Restaurant. Dort gibt's auch Bratwurst mit Sauerkraut. Der Besitzer verdient sich mit dem Verkauf der Biodroge ein goldenes Näschen.
Minca war ein tolles Erlebnis. Wir wollen weiter der Natur folgen und haben uns für den nahegelegenen Tayrona-Nationalpark entschieden. Mit Proviant, Zelt, Hängematte, Machete und vier Gramm Ongos sind wir ausgezeichnet gerüstet für die kommenden Tage im größten Nationalpark des kolumbianischen Karibikstrands.
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