San Cristóbal de la Casas


Mit Zwischenstationen an zwei außergewöhnlich schönen Wassfällen, dem Misol-Ha und Agua Azul, sind wir nach rund acht Stunden in San Cristóbal angekommen. Zweitausend Höhenmeter und mindestens fünfhundert 'Topes' (Speedbumps) haben wir mit dem Transporter überwinden müssen. Definitiv ist México das Land der Speedbumps. Teilweise jede hundert Meter muss das Fahrzeug auf minimalste Geschwindigkeit runterbremsen, um den Straßenkeil ohne Schäden zu überwinden. Miguel erklärte mir später den Grund: Die Mexikaner fahren wie Sau. Es sei demnach eine reine Sicherheitsmaßnahme. Ob es dennoch sooooo viele sein müssen? Völlig übertrieben aus meiner Sicht.

Meine ersten Minuten in San Cristóbal haben meine Erwartungen bereits übertroffen. Live-Musik in herrlichen kleinen Bars und Cafés. Einen Tequila aufs Haus. Das Klima bei Nacht rund 10 Grad. Angenehm. Zum ersten Mal sind meine langen Klamotten zum Einsatz gekommen. Sehr zu empfehlen ist das Hostel Posada del Abuelita. Für einen Zehner bekommt man eine Übernachtung mit leckerem Frühstück. In dem Städtchen scheint es ein Überangebot an Übernachtungsmöglichkeiten zu geben, was den Preis extrem drückt. 

Eigentlich wollte ich mir ein Motorrad mieten und mich in Richtung Oaxaca aufmachen. Jedoch stellt sich das mehr und mehr als sehr schwieriges Vorhaben heraus. Das Problem: Man muss das Motorrad wieder an denselben Ort zurückbringen. Das lehne ich kategorisch ab. Vielleicht finde ich im Laufe meiner Reise ja noch eine Firma mit mehreren Standorten innerhalb Méxicos. 

In Chamula, das liegt nur wenige Autominuten von SCDLC entfernt, existiert die 'Chicken Church'. Dort werden zu besonderen Anlässen (die gibt es in México wohl jeden zweiten Tag) ein Huhn geopfert (geköpft). Das kann man live in der Kirche miterleben. Fotografieren ist nicht erlaubt. Besser so. Ist zu einer echten Touristenattraktionen geworden! 

Diese Region ist der perfekte Ort für einen Ausflug in die Berge. Also habe ich mich samt Gepäck auf den Weg nach Süden gemacht. Nach ein paar Kilometern habe ich den höchsten Punkt der Gegend erreicht. Ein herrliches Panorama über San Cristóbal. Danach dominiert Nebel die Landschaft. Schließlich bin ich an einem Haus namens Casa TatiKwari gelandet. Yuri hat mir die Tür geöffnet und mich freundlich empfangen. Als ich erfahren habe, dass sie Temazcal Zeremonien anbieten, war ich sofort hellauf begeistert. Allerdings hätte die nächste Zeremonie erst ein paar Tage später stattgefunden. So lange wollte ich nicht warten. Die Zeit im TatiKwari war dennoch unvergesslich. Mit Yuri's Frau und einem Gast aus England haben wir sehr interessante Gespräche geführt. Deren warmherzige Art hat mich sehr begeistert. Schlafen durfte ich in einem Häuschen, das mich an die der Hobbits erinnert hat. So gut geschlafen habe ich während meiner Reise noch nie. Geweckt wurde ich von einem Vögelchen, das mehrmals versucht hat, die Scheibe mit seinem Schnabel zu durchbohren.

Nach leckerem Frühstück in der Morgensonne hat mich Yuri zum Collectivo-Terminal gebracht. Von dort aus geht's weiter Richtung Hauptstadt Tuxtla Gutiérrez. 


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Kommentare

Yuri Corzo
Vor 6 Monate

Gracias por venir, nos apoyaste en nuestras ceremonias, quizás sin enterarte y sabemos que tu camino está bendecido.