Oaxaca de Juárez


Die Fahrt hinunter nach Oaxaca de Juárez ist ein echtes Erlebnis. Ich empfehle dringend, die Fahrt bei Tageslicht anzutreten! Spontan habe ich mich für das Hostel Andaina entschieden. Prima Wahl - definitiv unter den TOP 10 in denen ich bisher gewesen bin. Das Klima könnte perfekter nicht sein. Sofort habe ich mich heimisch gefühlt. Das lag sicherlich auch am Orchester, das Sonntagmorgen astreine Musik posaunt hat. Eine mexikanische Abuelita (Oma) hat mich zum Tanz aufgefordert - da konnte ich natürlich schlecht nein sagen.

Die Hauptstadt ist bekannt für seine Street Art, den genialen Kaffee und den Kakao. Den besten Espresso meines Lebens habe ich im Muss-Café serviert bekommen. Ob das auch an der süßen Kellnerin gelegen hat? Jedenfalls ist dieses Café sehr empfehlenswert. Geniales Essen und den Sonnenuntergang kann man von der Dachterrasse beobachten. Eine weitere Empfehlung abseits der Touristenwelt ist der Comedor Margarita. Live Musik und Local Food zu günstigem Preis. Ein paar Meter weiter gelangt man in die Katakomben des Mercados 'Benito Juarez'. Dieser ist eher klein im Vergleich zu dem weitaus berühmteren '20 de Noviembre' und stinkt nicht nach Fisch und Pollo. Dort habe ich mir einen neuen Style verpasst: Jordan Trikot + Haarband + stylische Sonnenbrille.

Eigentlich wollte ich meine weiße Techno-Treter nach dem Ausflug in die Berge an Obdachlose verschenken. Als ich aber gesehen habe, dass man sich im Centro seine Schuhe putzen lassen kann, wollte ich das nicht ungeschehen lassen. Joel ist seit dreißig Jahren in diesem Handwerk aktiv. Er hat meine Schuhe in wenigen Minuten blitzblank geschrubbt. Sogar die Schnürsenkel erstrahlen in neuem Glanz. Er hat ein echtes Wunderwerk vollbracht. Dafür wollte er gerade einmal einen Euro. Selbstverständlich lebt er vom Trinkgeld. Seine 'Standgebühr beträgt pro Jahr ca. 250 €. Kunden hat er täglich zwischen fünf und dreißig. Seine Frau nennt er 'mi vieja' (meine Alte). Ich musste sehr lachen.

Joel hat mir zudem erklärt, was die Lastwägen mit Aufschrift 'Agua portable' im Centro zu suchen haben. Mit Schläuchen pumpen sie Wasser in Gebäude. Denn es gibt eine Wasser- und Gasknappheit im Zentrum der Stadt. Die Leitungen seien zu klein, um die benötigte Menge zu transportieren. Ähnlich wie in Mazunte. Dort gibt es kein Grundwasservorkommen mehr.

 

Ausflüge kann man in dieser Gegend einige machen - beispielsweise in Ruinen, Wasserfälle, Fincas de Cacao, Berggipfel und vieles mehr. Ich wollte diesmal einfach nur chillen und herumlaufen, bei Gelegenheit was leckeres Essen oder Trinken. Im Barrio de Xochimilco bin ich an einer Weberei vorbeigelaufen. Das war sehr interessant mitanzusehen, wie er seine Teppiche an der auf den ersten Blick sehr komplizierten Maschine gewoben hat. Ich durfte mich auch einmal probieren. Nicht einfach! Da muss man den Schwung raushaben. José war sehr geduldig mit mir. Sein Vater sitzt meistens nebendran, den Radio fest im Griff. Nur wenige Meter weiter bin ich an einem Kakao-Shop stehengeblieben. Die heiße Schokolade mit Chai-Geschmack (natürlich en leche) war die Beste meines Lebens. 

 

Die Wohnungspreise sind im Vergleich zu deutschen Verhältnissen sehr gering. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Top-Lage bekommt man schon für ein- bis zweihundert Euro pro Monat. Etwas außerhalb kann man sich sogar ein ganzes Haus für ähnliche Preise gönnen.

Auf meinem Heimweg von Zentrum zum Hostel bin ich immer wieder einer Vermisstenanzeige-Tafel begegnet. México ist immer noch das Land, in dem die meisten Leute spurlos verschwinden...

Die geplante Fahrt mit dem Motorrad nach México City konnte ich mir in die Haare schmieren, als ich erfahren habe, dass die Einreise in die Millionen-Metropole aufgrund von Feinstaub-Fahrverboten untersagt ist. Schade! Nächstes Mal dann.

Für die Fahrt nach Mexico City habe ich mir die Lektüre 'El Principito gekauft'. 'Der kleine Prinz' eignet sich sehr gut, um meine Spanisch-Fähigkeiten zu verbessern!

Nach vier unglaublich geilen Tagen in Oaxaca de Juarez geht's weiter in die zweitgrößte Stadt des amerikanischen Kontinents, der sechstgrößten der Welt: nach México City - der Hauptstadt Méxicos. Mit knapp 23 Millionen Einwohnern bin ich extrem gespannt, was mich dort erwarten wird! 


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